Dienstag, 26. September 2017

Inkontinenz ist behandelbar | Nachrichten aus der Landeshauptstadt Düsseldorf

Ein Tabuthema stand im Mittelpunkt des jüngsten Gesundheitsforums im Maxhaus: „Inkontinenz ist behandelbar. Damit das Wollen wieder das Müssen bestimmt“ lautete der Titel der Veranstaltung des Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD) in Zusammenarbeit mit der NRZ und dem Rhein Boten, zu der mehr als 120 interessierte Zuhörer kamen.

Ein Tabuthema stand im Mittelpunkt des jüngsten Gesundheitsforums im Maxhaus: „Inkontinenz ist behandelbar. Damit das Wollen wieder das Müssen bestimmt“ lautete der Titel der Veranstaltung des Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD) in Zusammenarbeit mit der NRZ und dem Rhein Boten, zu der mehr als 120 interessierte Zuhörer kamen.

Die Experten des zertifizierten Beckenbodenzentrums am Marien Hospital Düsseldorf unter Leitung von Dr. Sidi Muctar erklärten, wie sie im Team zusammenarbeiten, um weiblichen und männlichen Patienten zu helfen, ihre Erkrankung zu beherrschen. Ein Überblick über wichtige Fragen und Antworten.

Wie verbreitet ist Inkontinenz?

„Schätzungen gehen davon aus, dass jeder zehnte Mann und jede vierte Frau im Laufe des Lebens Erfahrungen mit Harninkontinenz machen“, sagt Professor Theodor Königshausen, Ärztlicher Direktor des Verbunds Katholischer Kliniken (VKKD). Mit zunehmendem Alter wächst laut Königshausen die Wahrscheinlichkeit, inkontinent zu werden: „Bereits ab 40 Jahren leidet jede vierte Frau zumindest zeitweise an unfreiwilligem Harnverlust oder Schwierigkeiten bei der Blasenentleerung.“

Welche Ursachen stecken dahinter?

„Es gibt eine Reihe von Gründen“, sagt Dr. Salima Nachite-Berges, Oberärztin der Klinik für Urologie am Marien Hospital Düsseldorf. Dazu zählt nach ihren Worten eine Schließmuskelschwäche, die im Lauf der Jahre auftreten kann. Allerdings kann auch die Anatomie des kleinen Beckens oder die Koordination von Schließ- und Blasenmuskel gestört sein.

Auch werden neurologische Signale nicht immer richtig übermittelt und zudem kann Inkontinenz die Folge von Operationen im kleinen Becken sein. Infektionen, Medikamente oder Tumorerkrankungen sind weitere mögliche Ursachen. „Mancher merkt seinen Harnverlust gar nicht, andere wiederum werden überfallartig von einem Drang gepackt“, beschreibt Dr. Nachite-Berges die unterschiedlichen Symptome. Nach einer ausführlichen Diagnostik folgt zunächst eine konservative Therapie, zu der eine Elektrostimulation der Blase ebenso gehören kann wie die Gabe von Medikamenten und Beckenbodengymnastik. „Das ist die Basis – auch wenn später eventuell operative Eingriffe nötig werden sollten. Hilfreich ist dabei zum Beispiel das Spritzen von Botox. Das Botulinumtoxin kann die überaktive Blase zur Ruhe bringen.“, sagt die Urologin.

Wie kann man feststellen, ob eine Beckenbodenschwäche der Grund ist?

„Schon junge Frauen können unter einer Beckenbodenschwäche leiden, die dazu führt, dass sie nicht mehr normal zur Toilette gehen können“, erklärt Dr. Ion-André Müller-Funogea, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Marien Hospital Düsseldorf. Den Ursachen kommt der Experte unter anderem mit Untersuchungen der Vagina, Tests mit voller Blase oder nach der Entleerung sowie einem Beckenboden-Ultraschall auf die Spur. Die neueste Untersuchungsmethode ist eine dynamische Becken-Magnetresonanztomografie (MRT), mit welcher die Blase bei der Entleerung beobachtet werden kann.

Im Zentrum der Therapie steht ein hilfreiches Muskeltraining. Wenn solche konservativen Methoden nicht fruchten, kann beispielsweise durch den Chirurgen ein Gewebeband unter die Harnröhre gelegt werden. „Beckenschmerzen mit Dranggefühlen können durch eine gezielte Operation der Aufhängung der Scheidenwände und der Gebärmutter geheilt werde“, sagt Dr. Sidi Muctar, Leiter des Beckenbodenzentrums. „Seit zwei Jahren führen wir diese neue Operation durch. Die Mehrheit betroffenen Patientinnen ist danach zufrieden.“

Was ist eine Stuhlinkontinenz?

„Es ist die Unfähigkeit, seinen Stuhlabgang oder Winde willkürlich zurückzuhalten“, sagt Jens Plambeck, Oberarzt in der Klinik für Chirurgie im Marien Hospital Düsseldorf. In Deutschland werden mehr als fünf Millionen Betroffene vermutet, Frauen sind laut Plambeck fünf Mal häufiger betroffen als Männer. Aus einer Vielfalt von Ursachen – von einem Schlaganfall über Hämorrhoiden und Entzündungen bis zu Medikamenten – muss der Spezialist die richtige durch Gespräche, Untersuchungen und mithilfe bildgebender Verfahren herausfinden.

Helfen konservative Therapien wie Beckenbodengymnastik nicht, kann ein Schrittmacher eine gute Möglichkeit sein, die Erkrankung zu beherrschen.

Wie kann der Beckenboden geschützt werden?

„Die Übungen der Beckenbodengymnastik lassen sich gut in den Alltag einbauen, wenn man sie in einem Kurs bei einem ausgebildeten Therapeuten gelernt hat“, sagt Physiotherapeutin Lisanne Loges. Dort erfahren Teilnehmer beispielsweise, wie sie beim Niesen oder beim Stuhlgang das Pressen in Richtung Beckenboden vermeiden können und schonend vom Bett aufstehen, damit nichts in die Hose geht.

Quelle:

www.nrz.de

Wissenschafter: "Homöopathie ist gesundheitsschädlich" - Alternativmedizin

Die Akademien der Wissenschaften fordern, dass in Europa nur nachweisbar wirksame Medikamente verkauft werden dürfen. Homöopathie gehöre nicht dazu, so die Experten

Alternativmedizin sei nicht nützlich, sondern gesundheitsschädlich, warnt die das European Academies Science Advisory Council (EASAC), die Dachorganisation der europäischen Akademien der Wissenschaften. Es gebe keinen Beleg für die Wirksamkeit von Homöopathie, und ihre Anwendung verzögere evidenzbasierte Therapien, kritisieren die Wissenschafter in einer Stellungnahme. Sie fordern, dass in Europa nur nachweisbar wirksame Medizinprodukte verkauft werden dürfen.

Die einzige reproduzierbare Wirkung sei bei der Homöopathie der Placeboeffekt, erklären die Wissenschafter einer vom EASAC eingesetzten Arbeitsgruppe. Sie haben die vorhandenen "exzellenten, wissensbasierten Bewertungen von offiziellen und unparteiischen Stellen" durchforstet, diskutiert und bewertet.

Der Pathologe und Pharmazie-Experte Helmut Denk war als Vertreter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Stellungnahme beteiligt. "Ich halte es für sehr wichtig, Patienten darüber aufzuklären, dass es keinen wissenschaftlich fundierten und reproduzierbaren Hinweis dafür gibt, dass homöopathische Produkte – über den Placeboeffekt hinaus – bei irgendeiner Erkrankung wirksam sind", sagte er der APA. Sie könnten sogar schädlich sein, wenn durch ihre Verabreichung eine spezifische Therapie verzögert oder gar unterlassen wird. Dieser Schaden wird laut EASAC durch die Marketingpraxis der Homöopathen verstärkt, die Schulmedizin ständig schlechtzumachen.

Schlechte Studien und Zufall

Alle angeblich gezeigten Effekte der Homöopathie jenseits des Placeboeffekts seien auf schlechtes Studiendesign, Zufallsvariation oder Publikationsbias, also das bevorzugte Veröffentlichen von Studien, die zu positiven Ergebnissen gekommen sind, zurückführbar, erklären die Forscher: "Wir schließen daraus, dass die Behauptungen der Homöopathie nicht plausibel und widersprüchlich zu etablierten wissenschaftlichen Konzepten sind."

In der Humanmedizin sei es bedenklich, dass Ärzte solche unwirksamen Produkte verschreiben. Auch die Anwendung in der Tiermedizin halten die Forscher für besorgniserregend, wenn Infektionen beim Viehbestand vorrangig mit Homöopathie anstatt mit evidenzbasierten Medizinprodukten behandelt werden.

Die Wissenschafter kritisieren auch die teils lascheren Qualitätskontrollen und Sicherheitsbeurteilungen bei homöopathischen Produkten. Die US-Arzneimittelbehörde FDA etwa habe kürzlich von "schweren Nebenwirkungen einschließlich Todesfällen bei Kindern" berichtet, die bei einem homöopathischen Produkt aufgetreten seien, das zahnenden Kindern verabreicht wurde. In einigen Mitteln fanden sich zu hohe Konzentrationen des "Wirkstoffs", nämlich der Tollkirsche (Belladonna).

Keine Homöopathie-Finanzierung durch Staat

Sie fordern von den EU-Behörden, dass alles, was als Medizinprodukt für Mensch oder Tier zugelassen und verkauft wird, konsequent und objektiv auf Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität getestet ist. "'Alternative Medizin' bedarf strenger Richtlinien zur Aufklärung der Patienten und Angaben über den Inhalt homöopathischer Produkte in qualitativer und quantitativer Hinsicht", so Denk. Es dürfe auch keine Finanzierung durch das Gesundheitssystem ohne strikten Nachweis der Wirkung und Sicherheit homöopathischer Handlungen und Produkte geben.

Die "Alternativmedizin" ist in Europa und besonders in Österreich weit verbreitet: Der Markt für solche Produkte war 2015 in der EU mehr als eine Milliarde Euro schwer und wächst pro Jahr um sechs Prozent. Er ist auf wenige Konzerne konzentriert: Die fünf größten Firmen teilen sich 70 Prozent des Sektors. In einigen Ländern wie Schweden, Polen und Großbritannien werden Homöopathika nur von einem Prozent der Bevölkerung angewandt. Österreich, Frankreich und Deutschland gehören mit bis zu 13 Prozenten zu den Spitzenreitern.

Homöopathie ist ein Konzept, das der deutsche Mediziner Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhunderts schuf, um mit verschiedensten stark verdünnten Stoffen Krankheiten zu behandeln. Seine Doktrin basiert auf dem Konzept "Gleiches heilt Gleiches": Krankheitssymptome sollen mit einer Substanz bekämpft werden, die möglichst ähnliche Symptome verursacht. Außerdem nahm er an, dass seine Mittel umso potenter werden, je öfter man sie verdünnt. Homöopathie ist nicht mit Pflanzenmedizin gleichzusetzen. (APA, red, 26.9.2017)

Veranstaltung zu Bauch und Beckenboden | Nachrichten aus Gelsenkirchen, der Heimat von Schalke 04

Altstadt.   Um neue Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie beim Thema „Bauch und Beckenboden“ geht es bei einer Arzt- und Patienten-Veranstaltung im Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 15, am Mittwoch, 27. September, von 17 bis 20 Uhr. Veranstalter sind die Praxis Dr. Marek Bakowski an den Evangelischen Kliniken und das Beckenbodenzentrum Emscher-Lippe e.V. Neben Fachvorträgen von niedergelassenen Fachärzten und Medizinern der Evangelischen Kliniken sowie des St. Marien-Hospitals Buer gibt es Referate von medizinischen und pharmazeutischen Unternehmen.

Um neue Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie beim Thema „Bauch und Beckenboden“ geht es bei einer Arzt- und Patienten-Veranstaltung im Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 15, am Mittwoch, 27. September, von 17 bis 20 Uhr. Veranstalter sind die Praxis Dr. Marek Bakowski an den Evangelischen Kliniken und das Beckenbodenzentrum Emscher-Lippe e.V. Neben Fachvorträgen von niedergelassenen Fachärzten und Medizinern der Evangelischen Kliniken sowie des St. Marien-Hospitals Buer gibt es Referate von medizinischen und pharmazeutischen Unternehmen.

Informiert wird über Reizdarmsyndrom, Eisenmetabolismus, Blähungen, Verstopfung, Hämorrhoiden, moderne Strahlentherapieoptionen bei Darm-Tumoren, chirurgische Möglichkeiten bei der Steigerung von Lebensqualität für Menschen mit Beckenbodenschwäche, überaktive Blase und Dranginkontinenz. Referenten sind die Chefärzte Dr. Frank Müller und Dr. Andreas Waida vom St. Marien-Hospital Buer sowie die Chefärzte der Evangelischen Kliniken, Dr. Stephanus Nottberg und Priv-Doz. Razvan Galalae.

Quelle:

www.waz.de

Cornell University: Forscher designen Schmetterlinge im Genlabor

Montag, 25. September 2017

Politisches Kabarett in Schalksmühle | Schalksmühle

Schalksmühle - Scharfzüngig legt er den Finger in offene Wunden. Hält der Gesellschaft, Spießbürgern und Politikern den Spiegel vor – und stellt sich den Themen, die die Nation bewegen. Bissig, humorvoll, sarkastisch und todernst.

Mit Christian Ehring begeisterte am Freitagabend einer der prominentesten Kabarettisten Deutschlands – bekannt aus der „heute show“ und „extra 3“ – in der Festhalle Spormecke mit politischem Kabarett zum Lachen, Innehalten und Nachdenken. In Wort und Gesang widmete sich der Grimme-Preisträger mit dem Faible für Rückbildungsgymnastik den großen Themen der Zeit. Flüchtlingspolitik, AfD, deutsche Leitkultur, Trump und Landleben gehörten dazu. 

Sein Motto: „Keinen Zuschauer zurücklassen“. Klar, von Hannelore Kraft („Kein Kind zurücklassen“) entlehnt. Aber die, konstatiert er, braucht den Spruch ja nicht mehr. Vor restlos ausverkauftem Haus hängte der gebürtige Duisburger, der in Krefeld aufwuchs, seinen tiefgründigen, anspruchsvollen Abriss über die Befindlichkeit der Nation in seinem aktuellen Programm „Keine weiteren Fragen“ an der vermeintlich eigenen Biografie mit Sohn vor dem Abflug ins freiwillig/unfreiwillige soziale Jahr in den Slums von Buenos Aires (Argentinien) und frei gewordener Einliegerwohnung im selbst bewohnten Haus am Stadtrand auf. An der Idee, die Wohnung einem Flüchtling zur Verfügung zu stellen, rieben sich die Geister. 

Häufig im Nachgang, mit gezielt gesetzten Spitzen, führte Ehring zuvor getätigte Aussagen ad absurdum. Nicht „Bitte schalten Sie die Mobiltelefone aus!“ wie gewohnt, sondern „Bitte lassen Sie die Mobiltelefone an. Ich bin es schon gar nicht mehr gewohnt, mich so lange mit Leuten zu unterhalten und dabei angesehen zu werden!“, hieß es da. 

Amüsant und aufrüttelnd 

Zwischen Zustimmung und Zustimmung mit Vorbehalten pendelte Ehrings intellektuelles, wohl situiertes Bühnen-Ich im zugleich amüsanten wie aufrüttelnden Monolog über die Idee mit der Einliegerwohnung. „Tolle Idee –aber“, lautete der Tenor. Scheinheiligkeit warf Ehring der Regierung in Sachen Flüchtlingspolitik vor. Zur Verdeutlichung zog er einen Vergleich mit der Mütterrente heran. „Es gibt die Mütterrente, aber die Ausgabestelle ist auf Helgoland und der Schiffsverkehr wird eingestellt.

"AfD wie „Hämorrhoiden-Salbe“ 

Ins Visier nahm der scharfzüngige Kabarettist, Pianist und Sänger, der – ohne bitterböse zu sein – das Lachen im Hals gefrieren ließ, ebenso Erdogan und die AfD. „Masseneintritte von Erdogan-Anhängern in die AfD. Würde passen. Irgendwie würd’ ich’s beiden gönnen“, konstatierte er. Mit „Hämorrhoiden-Salbe“ verglich er die AfD. Zwischen witzigen Ergüssen, wenn er in Rückbildungsgymnastik den Sport seines Lebens fand und die Queen als das berühmte Ungeheuer von Schottland enttarnte, und tiefem Ernst pendelte Ehring in „Keine weiteren Fragen“. Schlagzeilen aus der Tagespresse boten Vorlagen, auf die deutsche Leitkultur und Konfliktherde in aller Welt einzugehen. „Deutsche geben sich zur Begrüßung die Hand“, meinte er spöttelnd. Geben sich andere ein Bein? 

Und die Sache mit der Kulturnation? Hat etwa heute schon einer seinen Goethe gelesen? Er hatte etwas zu sagen, dieser Christian Ehring, bei Satire, die Missstände in pointierter und überspitzter Form beim Namen nannte und kräftig durchschüttelte.